Schloss Engers
Im Jahre 1371 wurde im Auftrag des Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein in Engers eine Burg errichtet. Die Burg »Kunostein« ist nur noch aus einer Stadtansicht Merians aus dem Jahre 1646 rekonstruierbar, vergleichbar ist sie aber mit der Burg in Eltville und der Martinsburg in Oberlahnstein.
Die Bedeutung der Stadt im Mittelalter wurde im Jahre 1412 belegt, nachdem die Verlegung des Rheinzolls von Kapellen/Stolzenfels nach Engers unter Kunos Nachfolger Werner von Bolanden-Falkenstein (1388-1418) erfolgt war. Bis ins 18. Jh. überstand die mittelalterliche Burg alle Kriege.
Obwohl der Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff (1756-1768) eine Modernisierung der Burg plante, entschied man sich zum Neubau eines Jagd-, Lust- und Sommerschlosses. Damit entstand das barocke prunkreiche Schloss Engers am Ufer des Rheins in den Jahren 1759 bis 1762.
Ein bekannter Schüler des berühmten Balthasar Neumann, Johannes Seitz (1717-1779), war für die Zeichnung des Neubaus verantwortlich. Nur die »Elite« durfte an der Verwirklichung mitwirken, unter anderem Michael Eytel, Trierer Hofstukkateur aus Ulm, der Koblenzer Maler Januarius Zick, Kurfürstlich-Trierer Hofmaler seit 1760 und der fränkische Bildhauer Ferdinand Dietz.
Auf einem hufeisenförmigen Grundriss entstand eine 17 Achsen lange Anlage mit zweieinhalb Geschossen und einem Mansarddach. Die Anlage steht ganz in fränkischer Barocktradition. Vergleichen kann man das Schloss Engers mit dem Schloss Weißenstein in Pommersfelden/Unterfranken.
Der zweigeschossige Festsaal, welcher sich im Obergeschoss des Mittelrisalits befindet, ist einer der kostbarsten Rokoko-Innenräume des rheinisch-fränkischen Barocks.
Im Jahre 1803, als das Schloss zum Herzogtum Nassau gehörte, wurde es noch teilweise als Sommerresidenz genutzt, doch im Jahre 1863 war im Gebäude eine preußische Kriegsschule untergebracht. Im Jahre 1914 war es ein Lazarett und in den Jahren 1918-1927 wurde es als Sitz der amerikanischen und französischen Besatzungen genutzt. Schloss Engers war seit 1928 Krankenhaus der Josefsgesellschaft und wurde 1991 in die staatliche Schlösserverwaltung des Landesamts für Denkmalpflege übernommen. Seit Mai 1995 ist die Landesstiftung Villa Musica mit ihrer »Akademie für Kammermusik« im Schloss vertreten.
Info Adresse
Verkehrsamt Neuwied
Marktstraße 63
56564 Neuwied
Tel.: (0 26 31) 80 22 60
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