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Engers


Engers ist ein Stadtteil von Neuwied und gilt als älteste römische Siedlung des rechten Rheinufers. Reste der Stadtbefestigung aus dem 15. Jh., wie der »Römerturm«, sind noch zu besichtigen.

Um 55 v. Chr. befand sich hier eine 12 m breite Brücke, die über den Rhein führte und von Caesar überschritten wurde. Dann entstand im 4. Jh. n. Chr. ein spätrömisches Kastell, im Mittelalter wurde das Dorf zum Vorort des Engergaues und ab 906 Dekanat. Später war es Zollstätte und Adelssitz der Grafen zu Wied und der Familie von Kunostein sowie Sitz der Trierer Kurfürsten, die sich im Engerser Schloss niedergelassen hatten. Im 16. Jh. folgten Epidemien und 1668, 1678 und 1778 verheerende Brände. Mächtig wirkt das kurfürstliche-trierische Jagdschloß am Ufer des Rheins in einer Umgebung, die schon im 8. Jh. (773) als »Engersgau« schriftlich erwähnt wird.

1371 ließ der Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein in Engers hier eine Burg errichten. »Kunostein«, von der Lage her vergleichbar mit der Burg in Eltville, ist nur noch aus einer Stadtansicht Merians aus dem Jahr 1646 rekonstruierbar. Die Verlegung des Rheinszolls von Kapellen/Stolzenfels nach Engers unter Kunos Nachfolger Werner von Bolanden-Falkenstein (1388-1418) 1412 belegt die Bedeutung der Stadt im Mittelalter. Ohne Kriegswirren bestand die mittelalterliche Burg bis in die frühe Neuzeit. Der Trier Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff (1756-1768) plante zunächst eine Modernisierung, schließlich den Neubau des barocken prunkreichen Jags-, Lust- und Sommerschlosses. Dieses entstand in den Jahren 1759 bis 1762. Für die Kunst des 16. bis 18. Jahrhunderts war kein geringerer als Johannes Seitz (1717-1779), Schüler des bekannten Balthasar Neumann, verantwortlich. Dieser zeichnete ebenfalls den Neubau.

 

Da das »Juwel spätbarocker Architektur und Kunst« prunkvoll werden sollte – arbeitete an der Verwirklichung die »Elite« mit: Michael Elytel, Trierer Hofstukkateur aus Ulm, der Koblenzer Maler Januarius Zick, Kurfürstlich-Trierer Hofmaler seit 1760 und der fränkische Bildhauer Ferdinand Dietz. Auf hufeisenförmigem Grundriß entstand eine 17 Achsen lange Anlage zu zweieinhalb Geschossen mit Mansarddach, die ganz in fränkischer Barocktradition steht. Parallelen können z.B. zu Schloß Weißenstein in Pommersfelden/Unterfranken gezogen werden. Innen gibt es einen Rokoko-Festsaal mit Malereien des Barockmalers Januarius Zick sowie einen Spiegelsaal. Das schmiedeeiserne Schloßtor ist ebenfalls sehr schön.

Bis zum ersten Weltkrieg befand sich eine Kriegsschule und seit 1928 eine orthopädische Klinik im Gebäude.

1357 erhob Kaiser Karl IV. das Dorf Engers zur Stadt und Wilhelm Graf zu Wied ließ diese befestigen. Im Jahre 1957 beging Engers seine 600-Jahrfeier, doch die Gegend ist schon viel länger bewohnt: Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit, wie beispielsweise ein Hockergrab mit gut erhaltenem Skelett nebst Grabbeigabe belegt.

Schon 1856 fand man ein bronzenes Flachbeil, das zwar aus der Bronzezeit stammt, aber vermutlich angeschwemmt wurde. Weiterhin existieren eine Reihe Hügelgräber zwischen den ehemaligen Limestürmen 
45 - 47, ein Gräberfeld aus 40 Gräbern von 800 - 600 vor Chr. sowie einige bronzezeitliche Gerätschaften.


 

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