rheinaufwärts nach Niederkassel | rheinabwärts nach Köln |
Wesseling
Die linksrheinisch zwischen Köln und Bonn gelegene Industriestadt besteht aus den Stadtteilen Berzdorf, Urfeld und Keldenich und besitzt den größten Umschlaghafen für Braunkohle und Erdöl am Rhein.
Es existieren verschiedene Raffinerien, Eisen- und Stahlbaubetriebe sowie Chemie- und Schleifmittelwerke.
Mit Leuna im Chiemgau (seit 1984), Traunstein an der Saale (seit 1990), Pontivy in der Bretagne (seit 1972) und West Devon bei Plymouth (seit 1983) bestehen Städtepartnerschaften.
Dass die Gegend um Wesseling schon in vorrömischer Zeit besiedelt war, lassen verschiedene Funde aus der Jungsteinzeit (4. - 2. Jh. v. Chr.) erkennen sowie Besiedlungsspuren aus älterer (7. Jh. v. Chr.) und jüngerer Eisenzeit (5. Jh. v. Chr.). Im 1. bis 4. Jahrhundert nach Chr. hatten sich die Römer hier eingerichtet und 820 erhielt Wesseling seinen Namen anläßlich der Überschreibung der Gutsherrschaft über »Waslicia« an das Kloster Montfaucon. Im Jahre 1238 erfolgte die Namensnennung Oberwesselings.
Der ersten Industriebetrieb in Wesseling, eine Gerberei, wurde im Jahre 1793/94 gegründet. Nach der Besetzung durch französische Truppen wurden Wesseling, Urfeld, Keldenich und Berzdorf, im Jahre 1798, nach Frankreich eingegliedert. Mit dem Einrücken der Kosaken im Jahre 1814, endet die französische Herrschaft und nur ein Jahr später gehört Wesseling zu Preußen.
Im Jahre 1880 wurde die erste chemischen Fabrik gegründet, welche heute das Zweigwerk der Degussa-Hüls ist. Der Güter- und Personenverkehr wurde im Jahre 1905 durch die Rheinuferbahn eröffnet.
Zur Stadt erhoben wurde Wesseling allerdings erst am 03.10.1972. Am 01.01.1975 sollte es Köln zugehörig werden, doch schon ein Jahr später, am 01.07.1976, löste man dieses Bündnis. Von 1882 bis 1887 wurden ein römischer Gutshof und römische und fränkische Gräberfelder in Stadtnähe gefunden.
Interessant sind Luciakapelle und Sioniterhof, die im 13. Jahrhundert beschrieben wurden. Die heutigen Gebäude stammen allerdings erst aus dem 18. Jahrhundert.
Für Unterhaltung sorgen Frei- und Hallenbad sowie das »Phoenix-Theater« und das »Kleine Theater Wesseling«. Im Sommer werden im Rheinpark Konzerte veranstaltet.
Tennis, Minigolf, Angeln, Rudern, Segeln, Squash und Kegeln sind möglich. Nicht weit entfernt befindet sich das Gewerbegebiet Rheinbogen.
Im Ortsteil Berzdorf liegt die Godorfer Burg, welche erstmals im Jahre 1173 als Besitz des Stifts zu Schwarzrheindorf erwähnt wurde. Im Zusammenhang mit dem Godorfer Hof, dessen Herrenhaus als Baudenkmal unter Schutz gestellt ist, ist die auf der angrenzenden Parzelle befindliche Godorfer Burg zu sehen. In einem Flügelbau der Burg ist die Jahreszahl 1871 inschriftlich datiert, die auf das Entstehungsjahr des heutien Gebäudes schließen lässt. Ihr Erscheinungsbild verdankt die Godorfer Burg, der im 19. Jahrhundert auflebenden Burgen- und Schlösserromantik.
Das Wahrzeichen von Wesseling ist die Katholische Pfarrkirche St. Germanus. Bereits im 10. Jahrhundert ist eine Kirche in »Waslicia« bezeugt – vermutlich reichen ihre Wurzeln mindestens in fränkische Zeit zurück. Diese erste Kirche in Wesseling stand etwa 500 m nördlich der heutigen Pfafarkirche. Spätesens 1733/34 wurde der Bau erneuert; aus dieser Kirche stammt noch die Figur des hl. Germanus.
Unter Pfarrer Boehning reifte der Plan zum Bau eines neuen Gotteshauses, der heutigen Pfarrkirche. Der Architekt Theodor Kremer verwirklichte 1891/94 auf hochwasserfreiem Gelände unmittelbar am Rhein den Bau der dreischiffigen Basilika mit zwei Westtürmen. Vom Rhein aus bietet der Chor mit den flankierenden Treppentürmen und der umlaufenden Zwerggalierie einen malerischen Anblick.