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St. Sebastian
In der Nähe des zwischen Kaltenengers und Kesselheim gelegenen Ortes St. Sebastian fanden sich Siedlungsüberreste von 4500 vor Chr. und Urnengräber aus der Zeit um 1200 vor Chr. Die Römer lebten von 55 vor Chr. bis 450 nach Chr. In der Gegend »ober dem Damm«.
Es heißt, dass um 260 der heilige Sebastian, Schutzpatron des Ortes, geboren wurde und zwischen 950 und 1000 die erste Kirche, deren Turm heute Sankt Sebastians Wahrzeichen ist, entstand.
Die Gründung des Dorfes fand 1150 mit der urkundlichen Nennung statt. Die Abtei Rommersdorf berichtet glaubwürdig in der Gründungsgeschichte, dass der Abt Heinrich im Jahre 1162 die »curits Engersche trans Rhenum cum ecclesiaquae ad ispam pertinet« (das Hofgut Engers jenseits des Rheins mit Kirche, die zu diesem gehört) erworben hat. Dieser Erwerb wurde später wegen eines Vermögensstreites in einer allgemeinen Besitzbestätigung durch Papst Viktor IV. am 11.September 1162 beglaubigt, indem er unter der Aufführung der anderen Besitzungen auch die "ecclesia (m) de Engerseim" (Kirche von Engerseim) mit aufführt. Der heilige Sebastian wird seit Anfang des 14. Jahrhunderts verehrt.
Im Jahre 1410 erhielt der Ort ein eigenes Dorfgericht und 1417 den Namen »St. Sebastian-Engers«. 1419 kam er zu Kurtrier.
Die Ritter des Deutschherren-Ordens kauften Sankt Sebastian 1569 und 1620 richtete der Spanier Spinola sich hier mit seinem 25 000 Mann starken Heer ein.Es folgten 1641 Einquartierungen im Ort.
1724 wanderten viele Einwohner nach Ungarn aus, die Neuerrichtung der Kirche erfolgte 1789. 1870 erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar und 1876 die dritte Glocke. Seit 1937 gehört Sankt Sebastian zum Amt Weißenthurm. Im Jahr 2000 feierte das Dorf seine 850-Jahrfeier. Vor Ort befindet sich ein Meisterbetrieb für Klavier- und Chembalobau.