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Hammerstein
Der Doppelort Hammerstein machte schon im 10. Jahrhundert beim Bau einer der ersten rheinländischen Spornburgen Geschichte. Die heutige Ruine Hammerstein steht auf einem 196 Meter hohen Felskegel, der Blick hinab begeisterte manchen Romantiker. Noch dazu hatte sie eine Geschichte, die manche Sage erblassen lässt: Graf Otto von Hammerstein hatte sich mit Irmgard vermählt. Kaiser Heinrich II. ließ, da das Paar im Sinne der Kirchenordnung zu nahe miteinander verwandt war, den Ehebund 1018 auflösen und die beiden exkommunizieren. Otto und Irmgard unterwarfen sich zwar, zogen kurz darauf aber wieder zusammen. Der Graf plante einen Racheakt gegen Erzbischof Erkenbald von Mainz, da dieser federführend bei der Anklage gegen ihn und seine Frau gewesen war. Kaiser Heinrich reagierte schnell und ließ Burg Hammerstein drei Monate lang belagern, bis Irmgard und Otto sich ergaben. Während 1023 das Urteil erneut für gültig erklärt wurde und Otto sich unterwarf, zog Irmgard vor den Papst und appelliert mit Erfolg. Kaiser Heinrich IV. nutzte die Burg ab 1071 zur Sicherung des Rheinzolls, doch schon 1105 musste er sich hier samt Reichsinsignien vor seinem Sohn verstecken. Bis 1374 war Hammerstein Reichsburg. Von der ursprünglichen Befestigung ist bloß ein Rundturm erhalten. Nur ein Merian-Stich von 1646 erinnert noch an die einstige Pracht. Sehenswert ist die dreijochige romanische Basilika St. Georg aus dem 12. Jahrhundert mit Erweiterungen aus dem 15./16. Jahrhundert. Sie enthält ein hölzernes Netzgewölbe des 17. Jahrhunderts, ein Altargemälde von Januarius Zick und ihre im Jahr 1050 gegossenen Glocken gelten als die ältesten des Mittelrheins. Der Burgmannshof aus dem 16. Jahrhundert erinnert noch an die stolze Vergangenheit Hammersteins, das im 14. Jahrhundert die Stadtrechte erhielt.
(Ergänzender Text aus »Der romantische Rhein« von Thomas Krämer, ©Rhein-Mosel-Verlag)