rheinaufwärts nach Remagen | rheinabwärts nach Unkel |
Erpel
Erpel die »Alte Herrlichkeit« am Fuße des Erpeler Ley (191 m), einem mächtigen Basaltfelsen, ist ein mittelalterlicher Rheinort. 1500 Jahre Ortsgeschichte prägen den Charakter des Altortes, der trotz starker Kriegszerstörungen (ca. 54%) erhalten werden konnte. Vom Plateau der Erpeler Ley genießt man einen einzigartigen Weitblick ins Ahrtal, die Eifel und den Westerwald. Die Ortsgemeinde und der Ortsteil Orsberg zählen rund 2300 Einwohner. Das Panorama des Ortes ist heute noch ähnlich zu erleben, wie Merian es 1664 sah. Malerische Fachwerkbauten und freistehende Häuser in hochgelegenen Gärten gruppieren sich um die spätromanische Pfarrkirche St. Severin.
Sehenswert sind das Neutor und Reste der ehemaligen Stadtmauer aus dem 13./14. Jh., die spätromanische Pfarrkirche St. Severin (13. Jh.), das Barockrathaus von 1780.
Ebenso die Fachwerkhäuser am Markt und in der Kölner Straße (16.–18. Jh.), der Fronhof (18. Jh.), über dem Rheintor (13. Jh.) erbaut, und die Brückentürme der ehemaligen Ludendorffbrücke nach Remagen.
Um die spätromanische, dem hl. Severinus geweihte Kirche. Sie wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Der Innenraum der dreischiffigen Emporenbasilika ist von schöner rhythmischer Gliederung in farbenfreudiger Ausmalung. Die Kirche mit ihrem beherrschenden Turm ist im sogenannten rheinischen Übergangsstil erbaut. Das Untergeschoß des Turmes stammt vom Vorgängerbau, einer einfachen einschiffign Kirche, die im 10. Jahrhundert erbaut wurde. Nach einer Legende nahm dieses älteste Gotteshaus die Gebeine der Heiligen Drei Könige auf, als der Erzbischof Rainald von Dassel sie 1164 von Mailand nach Köln brachte. Daran erinnern die drei Kronen im oberen Feld des Ortswappen. Die älteste Glocke der Pfarrkirche wurde 1388 gegossen, die weiteren stammen aus den Jahren 1531, 1641 und 1768.
Vor der Kirche erhebt sich das Barockrathaus von 1780 mit kleinem Dachreiter. An dessen Stelle stand ein kleineres Bürger- und Gerichtshaus von 1624. Im 14. Jahrhundert stand eine Fleischbank hier und der Kirchplatz war zu dieser Zeit Versammlungs- und Gerichtsplatz.
Die Entstehung des Ortes liegt im Dunkeln und reicht nach Schätzungen von Historikern auf über 1500 Jahre zurück. In alten Schriftstücken wird der Ort Herpilla, später Erpilla, dann Erpell genannt. Herpilla ist keltischen Ursprungs und bedeutet »wiesenbewachsener Hügel«, gemeint ist die Erpeler Ley. Die Menschen siedelten sich dort an, weil die Ley volle Südlage hat und dadurch die Wiesen das erste Frühjahresgrün für das Vieh hatten. Die älteste erhaltene Urkunde stammt vom Oktober 1167. In ihr wird berichtet, wie Erpel 1130 dem Kölner Domkapital geschenkt wurde.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt der Ort eine Befestigungsmauer am Rhein und einen dornenbewachsenen Graben landseits. Im 14. Jahrhundert wurden eine Ringmauer um Erpel errichtet. Die Befestigungsmauer bedeutete eine Erweiterung des alten Ortskerns nach Norden und Süden.
Von der Befestigung steht heute noch der stattliche Torturm, das Neutor. Vom Rheintor ist nur noch der äußere Torbogen erhalten geblieben, der heute in den Fronhof einbezogen ist. Weiterhin findet man Reste der Mauer am Rhein mit Eckturm im Süden und landseits parallel zur Eisenbahnstrecke ebenfalls Reste der Mauer im Bereich des ehemaligen Schleidenntores. Im Jahre 1420 erhielt Erpel Marktrechte, es besaß eigenes Maß und Gewicht und der Wein war Handelsartikel Nr. 1. Viele Ansatze städtischer Entwicklung lassen sich feststellen, Stadtrecht erhielt Erpel jedoch nie.
(Textfassung aus »Der romantische Rhein« von Thomas Krämer, © Rhein-Mosel-Verlag)