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Bonn
Als Bonn noch Hauptstadt war, nannte man es, zumeist durchaus wohlwollend, das Bundesdorf. Seien wir ehrlich: etwas Wahrheit steckt darin. Keine Metropole, sicher nicht, dafür eine Stadt der kurzen Wege. Und das ist nicht nur angenehm für die große Politik, sondern auch für den Besucher. Suchet der Stadt Bestes. Nun, das ehemalige Bundesdorf bietet da reichlich Auswahl.
Die Geburtsstadt Beethovens liegt mit ihrem Kern links des Rheins. Beginnen wir also, der B 9 folgend, im Stadtteil Bad Godesberg, Bonns südlichem Stadtbezirk, seit kurfürstlicher Zeit Kurort.
Der Name Godesberg ist germanischen Ursprungs. In vorchristlicher Zeit wurde der germanische Gott Wodan auf dem nach ihm benannten Berg verehrt, der Name Wodenesberg liest sich in einer Urkunde aus dem Jahre 722 Godenesberg. Im 13. Jahrhundert wurde der strategische Wert des Godesbergs von den Kölner Kurfürsten (wieder-)entdeckt (schon die Römer hatten hier eine Wachtstation unterhalten), und im Jahre 1210 wurde zur Sicherung der Südgrenze des Erzstifts die Godesburg errichtet. Im 18. und 19. Jahrhundert folgte die zweite Entdeckungsphase, diesmal mit dem romantischen Blick. Dichter, Maler und Gelehrte, allen voran Ernst Moritz Arndt, Lord Byron, Emanuel Geibel, Heinrich Heine, Alexander von Humboldt und Gottfried Kinkel zeigten sich von Burg und Landschaft begeistert. Und diese Begeisterung wurde gehört. Der Kurbetrieb wuchs. Bis heute werden hier besonders Erkrankungen von Magen, Darm, Nieren, Leber und Galle, Kreislauf- und periphere Durchblutungsstörungen behandelt.
Die Godesburg erhebt sich auf einer Basaltkuppe, letzter Ausläufer des rheinischen Schiefergebirges. 1210 unter Erzbischof Dietrich von Köln erbaut, war sie 350 Jahre lang Bollwerk und kurfürstliche Residenz, bis sie 1583 im Kölnischen Krieg gegen Gebhard Truchsess von Waldburg belagert und zerstört wurde. Diverse Pläne zum Wiederaufbau blieben folgenlos, selbst die Idee Kaiserin Augustas, sie zu einer Studentenbude der etwas anderen Art für den Kronprinzen zu machen. 1896 wurde ein Restaurant in die Ruine gesetzt, aber ab 1960 folgte dessen Rückbau und die behutsame Errichtung des heutigen Hotel- und Gaststättengebäudes. Der acht Stockwerke umfassende Bergfried ragt noch immer stolz als Wahrzeichen der Stadt, und natürlich hat man von hier oben eine prächtige Aussicht über Bad Godesberg und das Siebengebirge. Am Abhang des Kegels befindet sich die Michaelskapelle, deren Apsis in die Mauern der Burg einbezogen ist. Auch sie wurde bei der Belagerung stark beschädigt bzw. aus verteidigungstechnischen Gründen zugeschüttet, aber 1697 spätbarock erneuert. Bis zur Errichtung der Kirche St. Marien nach Plänen von Statz diente sie als Ort für den Gottesdienst. St. Marien wurde 1863 geweiht und 1894 vom Sohn des Architekten erweitert. Sehenswert in Bad Godesberg ist vor allem die charmante Redoute, zwischen Rokoko und Klassizismus 1792 vollendet, ehemals Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, auch und gerade der Bonner Republik. Im gleichen Jahr wurde das benachbarte Hoftheater erbaut, auch die umgebenden Logierhäuser (heute Rathaus) passen in das Ensemblebild. Eher kuriosen Wert hat das wieder aufgebaute ehemalige Studentenlokal Zur Lindenwirtin (seit 2016 geschlossen). Das so genannte Altstadtcenter am Michaelplatz ist in höchstem Masse Geschmackssache.
Jeden Umweg wert ist der Stadtteil Muffendorf. Er beherbergt nicht nur wunderschöne Fachwerkhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts und die St.-Martins-Kirche, die um 1200 errichtet wurde, sondern auch die einstige Kommende des Deutschen Ritterordens, die sich heute im Gewand des 18. Jahrhunderts präsentiert.
Bonn geht auf eine vorrömische Siedlung zurück, über der um 12 vor Chr. ein Kastell errichtet wurde. Dieses wurde unter Claudius zu einem festen Legionslager ausgebaut. 69 nach Chr. erwähnt Tacitus das Lager castra Bonnensia. Nach einer Legende starben hier 235 die Offiziere Florentinus und Cassius den Märtyrertod, über ihren Gräbern wurde eine der frühesten christlichen Stätten des Rheinlandes errichtet. Die heilige Helena, Mutter Kaiser Konstantins des Grossen soll an diesem Platz eine Kirche gestiftet haben, der Kern des heutigen Münsters. Nach den Römern siedelten die Franken, und aus der Siedlung wurde nach und nach eine befestigte Stadt. Um 1050 begann man mit dem Münsterbau und 1244 wurden Bonn die Stadtrechte verliehen. Zwei deutsche Gegenkönige wurden 1314 und 1346 im Münster gekrönt. Zwei Versuche gab es, die Reformation durchzusetzen: Erstmals 1539 durch Kurfürst und Erzbischof Hermann von Wied und dann 1548 durch Kurfürst Gebhard Truchsess von Waldburg. Diesem Versuch fiel die Godesburg zum Opfer. 1689 folgte eine Belagerung durch die Franzosen, die in der weitgehenden Zerstörung Bonns endete. Das 18. Jahrhundert dann wurde die auch städtebaulich prägende Epoche, speziell unter Kurfürst Clemens August. Die Herrschaft der baufreudigen Erzbischöfe endete mit der französischen Revolution und der Besetzung, 1815 kam das Rheinland zu Preußen, das auch deutliche Spuren hinterließ. Bonn hat in zwei Weltkriegen stark gelitten, nicht alle Schäden konnten behoben werden. Vom 1.9.1948 bis 23.5.1949 tagte der Parlamentarische Rat in Bonn und erarbeitete das Grundgesetz. Ab dem 3.11.1949 wurde Bonn zur (vorläufigen) Bundeshauptstadt, nunmehr ist es Bundesstadt.
Bonn bietet Sehenswertes aus vielen Jahrhunderten. Bedeutendstes Bauwerk aber ist das Münster St. Cassius und St. Florentinus, heute St. Martin. Seit der Cella memoriae für die Märtyrer hatte es mehrere Kirchenbauten an dieser Stelle gegeben, deren Überreste der Bau noch birgt. Einen Eindruck dieser langen, spirituellen Tradition erhält man beim Besuch der Krypta. Chor und Querschiff stammen aus dem 12., das Langhaus aus dem 13. Jahrhundert. Die Gesimsbänder in Vierung und Chor werden dem Samsonmeister zugerechnet. Am Choraufgang finden wir folgerichtig auch ein Gegenstück zum Sekretärteufelchen in Maria Laach, diesmal unterstützt von einem Engel auf der anderen Seite. Diese Steinmetzarbeiten und die Grabmäler von Erzbischof Rupert von der Pfalz (gest. 1480) und Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg (gest. 1257) haben Brände, Plünderungen und Kriege überstanden, die restliche Ausstattung entstammt vorwiegend der Barockzeit.
Höhepunkte sind dabei das Sakramentshaus von 1619, besonders aber die kniende Statue der Heiligen Helena, nach Jeremias Geißelbrunn um 1630 in Bronze gegossen und herrlich in ihrer barocken Bewegtheit. Heben Sie den Blick hinauf zur Orgel, die Schnitzarbeiten des Prospektes sind eine Meisterleistung des 20. Jahrhunderts des Bildhauers Saul. Zeitweilig war der stellvertretende Hoforganist übrigens ein junger Mann namens Beethoven. Von dort sind es nur drei Schritte bis zum Durchgang zum Kreuzgang, den man gesehen haben muss. Er wurde etwa ab 1140 errichtet, sein südlicher Flügel jedoch im 13. Jahrhundert beim Ausbau der Seitenschiffe entfernt. Dennoch ist er einer der vollständigsten und, behaupte ich, schönsten im Rheinland. Hier lässt sich, mitten im Gewühl, Ruhe finden, man kann sitzen und ausruhen, die Vielfalt der Kapitelle bestaunen, bevor man sich wieder auf den überlaufenen Münsterplatz begibt. Gleich gegenüber hat sich mit der St. Helenakapelle (Am Hof 32/34) eine Hauskapelle des 12. Jahrhunderts erhalten. Die Marktsäule neben dem Münster besteht aus rotem Sandstein mit Kugelaufsatz und war (wie praktisch) auch als Pranger in Gebrauch. Die heutige Post wurde 1751–53 als Palais eines Stiftsdechanten erbaut und diente dann der Familie Fürstenberg. Vor der Post das Beethoven-Denkmal von Ernst Julius Hähnel, beliebter Treffpunkt für Bonner und Touristen. Um Fünf am Beethoven, und man trifft sich garantiert. Hinter der Post, in der Vivatsgasse, findet sich das Wölfchen, mehr oder minder deutlich als Löwe zu erkennen und ehemals Hoheitszeichen der Stadt, es ist nur eine Kopie, das Original steht mit gutem Grund im Rathaus. Hier auch findet man seit 1900 den Rest des Sterntores und einer Mauer, mehr ist nicht übrig von der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Wir schlendern zum Markt. In der Sternstraße verweisen an den Geschäftshäusern angebrachte Schilder auf die alten Hausnamen, der Blick nach oben lohnt. Auf dem Markt fällt vor allem das von Michel Leveilly 1737/38 erbaute Alte Rathaus mit seiner schönen Fassade und der Rokoko-Freitreppe ins Auge. Von hier winkten zahlreiche Staatsbesucher in die Kameras. Den Obelisken ließ die Bürgerschaft 1777 für Erzbischof Max Friedrich errichten. Von hier sind es wenige Meter zur Universität. Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität wurde am 18. Oktober 1818 von König Friedrich Wilhelm III. gegründet. Sie entstand im Geist der von Wilhelm von Humboldt geprägten preußischen Kulturpolitik, die von Idealismus und Aufklärung bestimmt war. Schnell zog ihr Ruf so bedeutende Lehrer an wie August Wilhelm Schlegel, Ernst Moritz Arndt, Barthold Georg Niebuhr, Friedrich August Kekulé, Johannes Müller, Friedrich Argelander und Heinrich Hertz. Von Anfang an gab es in Bonn neben der Juristischen, Medizinischen und Philosophischen Fakultät zwei Theologische Fakultäten.
Aber auch die Studenten waren nicht ohne. Heinrich Heine nur zum Beispiel. Die Dichterin Carmen Sylva, geborene Prinzessin zu Wied und spätere Königin von Rumänien, setzte der Atmosphäre ein augenzwinkerndes Denkmal:
Carmen Sylva (1843–1916)
Bonn
Wenn nur der Rhein nicht wär
Und der Sonnenschein
So strahlend darüber her,
Und der goldene Wein.
Und die sieben Berge nicht,
und der alte Zoll
Und Schifflein im Angesicht,
Mit den Segeln voll.
Und die Mägdlein so wundernett,
Und der Rundgesang,
Und der Morgen so schön im Bett,
Und der Tag so lang. –
Ach! wie studierten wir
So gar fleißig jus!
Rhein! Rhein! es liegt an dir,
Daß man bummeln muß.
Von der ewiggültigen Richtigkeit der Verse kann man sich heute noch am Alten Zoll überzeugen, ein Biergarten lädt dazu förmlich ein. Heute hat die Universität Bonn etwa 38.000 Studierende, betreut von rund 550 Professoren, 2500 wissenschaftlichen und 4700 nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern. Und all das in den (zumindest von aussen) schönen Räumlichkeiten der erzbischöflichen Residenz, errichtet in mehreren Schritten zwischen 1697 und 1755, 1777 abgebrannt, wieder aufgebaut, im Zweiten Weltkrieg erneut zerstört und seit 1967 in ihrer heutigen Gestalt in Gebrauch. Schön die Figur der Regina Pacis über dem Tor zum Hofgarten, 1755 gegossen. Ihr entspricht die Figur des Erzengels Michael über dem Koblenzer Tor der südlichen Galerie. Gegenstück der Residenz ist das leichtere, verspieltere, italienisch inspirierte Poppelsdorfer Schloss, Schloss Clemensruhe. Baubeginn war 1715, vollendet wurde es aber erst 1756 durch Balthasar Neumann. Auch dieses Schloss wird seit 1818 von der Universität genutzt, der umliegende Park ist heute Botanischer Garten. Die Seitenstraßen der Poppelsdorfer Allee enthalten sehenswerte Gebäudeensembles des Historismus und Jugendstil in allen Variationen. Achtung: nutzen Sie die guten Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs oder Ihre Wanderlust, hier gibt es weit und breit keine Parkplätze. Oberhalb, auf dem Kreuzberg, steht ein wunderschönes, barockes Kleinod. Die Wallfahrtskirche, 1627 erbaut und der Verehrung des Kreuzes Christi geweiht. Die Gewölbemalereien stammen aus der Zeit um 1750, wie auch die Wiederholung der Helena-Statue. Schier überwältigend ist die von Balthasar Neumann entworfene Heilige Stiege, Kopie des römischen Heiligtums in barockest möglicher Pracht. Darunter liegt die Grotte vom heiligen Grab.
Aber bleiben wir in der Innenstadt. Zurück zum Markt. Von hier aus ist es nicht weit bis zur Pfarrkirche St. Remigius, der ehemaligen Kirche des Minoritenklosters in der Brüdergasse. Eine einfache, dreischiffige Kirche ohne Querschiff und Turm, nur mit Dachreiter, zwischen 1317 und dem Ende des Jahrhunderts entstanden. Die barocke Ausstattung gipfelt in der Kanzel. Beachtenswert auch hier ein Werk Geißelbrunns, die Madonna auf der Wolkenbank sowie der geschmiedete Wandleuchter. Beethoven spielte hier mit 10 Jahren die Orgel, über dem Rokoko-Taufstein von ca. 1730 wurde er auch getauft. In der Bonngasse ist, in die Häuserflucht eingepasst, die Namen-Jesu-Kirche zu finden, ein typischer Bau der Jesuiten, 1686 begonnen, aber auf Grund der Beschießung durch die Franzosen erst 1717 vollendet. Die Ausstattung stammt weitgehend aus der Epoche. In der Bonngasse Nr. 20 stehen Sie vor Beethovens Geburtshaus. Die Familie wohnte im ersten Stock zur Miete, er kam in einer Dachkammer zur Welt. Seit 1889 ist es Museum. Zu sehen sind Handschriften (Sammlung Bodmer) und Erinnerungsstücke, darunter sein letzter (doppelt bespannter) Flügel und seine Hörrohre, die umfangreichste Beethoven Sammlung weltweit. Von der breiten Palette attraktiver Beethoven Souvenirs ganz zu schweigen. Unmittelbar daneben befindet sich das Beethoven-Archiv mit seiner umfangreichen Bibliothek.
Die Altstadt bietet Cafés und Restaurants in großer Zahl, eine Stärkung wäre vielleicht nicht verkehrt, denn Bonn hat noch mehr zu bieten. Da wäre der Alte Friedhof (Bornheimer Straße/Am alten Friedhof), ein Muss für Musik- und Literaturfreunde. Hier steht, vom Stadtteil Ramersdorf 1847 her versetzt, die Ramersdorfer Kapelle von 1230. Auf diesem Friedhof fanden ihre letzte Ruhe unter Anderen: Beethovens Mutter, Clara und Robert Schumann, Karl Simrock, Mathilde Wesendonck, August Wilhelm Schlegel, Charlotte Schiller mit Sohn Ernst und Ernst Moritz Arndt, heftig umstrittener Professor zu Bonn.
Dessen ehemaliges Wohnhaus liegt an einem Park an der Adenauerallee 79, Höhe Zweite Fährgasse, U-Bahn Haltestelle Juridicum. Damit sind wir schon in Richtung Museumsmeile unterwegs. Sie beginnt, von hier aus gesehen, mit dem Museum Alexander König (gleichnamige U-Bahn Station), Adenauerallee 160, mit seinen naturkundlichen Sammlungen. Die anderen Bestandteile sind ambitionierte Neubauten, ein Vermächtnis der Hauptstadt an die Bundesstadt. Das Kunstmuseum Bonn mit seiner beachtlichen Sammlung Rheinischer Expressionisten, Schwerpunkt August Macke, bis zur zeitgenössischen Kunst, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland mit hochkarätigen und spektakulären Wechselausstellungen und, das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Haltestelle ist für alle drei Heussallee/Museumsmeile. Der junge, in Bonn lebende Lyriker Marcel Diel, sieht seine Stadt so:
Marcel Diel (geb. 1975)
DIE BAUSTELLENMEILE ENTLANG
dämmern gebäude aus kunst
staatskunst historischer zeit
hält die stadt sich in bann ist bewusst
im wandel der sich fassadenartig vollzieht
und langsamer auch im sturen gesicht der
masse
kaum fertiggestellt ein bau wird er gleich
zum denkmal ernannt durch schilder und
reden
ein täglicher karneval spukt in den
fluchten
alle zwei jahre durch flussschlamm genährt
erinnert die stadt an ihr bäuerliches
gemüt
gründerzeithäuser bombenkrater
dazwischen
hastig gefüllt mit beton aufgestockt
misslungenes nachbild der stolzen
nachbarn hässlicher trotz in
zweckmässigen prunk
die gegensätze durchziehen die stadt
wird jeder spaziergang zwangs
läufig grenzüberschreitung
Weitere Museen sind auf das Stadtgebiet verteilt. Das Deutsche Museum Bonn zeigt Höhepunkte aus Forschung und Technik, Deutschlands einziges Frauenmuseum bietet hoch interessante Ausstellungen, das Rheinische Landesmuseum reicht vom Neandertaler bis in die Gegenwart. Das Stadtmuseum Bonn lässt die Geschichte der Stadt überschaubar Revue passieren, das Arithmeum setzt der Mathematik ein Denkmal. Und das August Macke Haus, in dem der Künstler von 1911 bis 1914 arbeitete, zeigt sein rekonstruiertes Atelier. Ein Glücksfall, denn eigentlich sollte es abgerissen werden.
Aus den Hauptstadttagen übrig sind natürlich das Palais Schaumburg und die Villa Hammerschmidt, das Abgeordneten-Hochhaus Langer Eugen und das Wasserwerk, das Bundeshaus mit dem recht kurz genutzten neuen Plenarsaal, das Bundeskanzleramt, die Häuser der Parteien und das ehemals so umstrittene Adenauer-Denkmal von Hubertus von Pilgrim. Man könnte einen eigenen Besichtigungstag daraus machen.
Andere Stadtteile haben ebenfalls Wesentliches zu zeigen: In Ramersdorf der historistische Schlossbau, ganz rheinromantisch nach Plänen von Wilhelm Hoffmann an der Stelle der mittelalterlichen Deutschordens-Kommende erbaut, der sich nun ganz unromantisch inmitten eines Autobahnkreuzes wieder findet (wer plant so etwas bloß?), in Villich die Klosterkirche St. Peter vom Ende des 13. Jahrhunderts, Grabkirche der Heiligen Adelheidis, und, einmaliges Baudenkmal, die Doppelkapelle St. Klemens in Schwarzrheindorf. Geweiht 1151, besteht sie aus zwei übereinander liegenden Kirchen, die durch eine achteckige Öffnung miteinander verbunden sind. Über die Fresken aus der Zeit Friedrich Barbarossas könnte man einen eigenen Reiseführer schreiben, sie deuten uns Szenen des Alten Testamentes in mittelalterlicher Bildersprache, in der Oberkirche das Neue Testament und Heilige, man steht, geht und staunt. Wer sie nicht gesehen hat, war nicht im Rheinland.
Das war (bei Weitem) noch nicht alles, was es in und um Bonn zu sehen gibt; machen Sie Ihre eigenen Entdeckungen, Bonn wartet. Die Gastronomie bietet (Uni-Stadt!) eine enorme Bandbreite in allen Preisklassen, das Freizeitangebot kann sich auch sehen lassen, es existieren eine Reihe Sport-, Unterhaltungs- und Schwimmmöglichkeiten. Wanderungen können in der Umgebung unternommen werden.
(Textfassung aus »Der romantische Rhein« von Thomas Krämer, ©Rhein-Mosel-Verlag)