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Assmannshausen
Assmannshausen gehört zur Stadt Rüdesheim. Im Jahre 1108 schenkte der Mainzer Erzbischof Ruthard dem an der oberen Nahe gelegenen Kloster Dissibodenberg einen Weinberg in der Gemarkung Hasemanneshusen. Damit trat Assmannshausen in die Geschichte ein. Bis ums Jahr 1500 hieß das Dorf in allen Urkunden Hasemannshausen, dann verschwand das »H« und es blieb Assmannshausen. In den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten fanden sich ca. 32 Urkunden, nach denen auswärtige Herren, die einen guten Wein zu schätzen wussten, sich Weinberge in Hasemannshausen sicherten. Das Dorf, wohl um die erste Jahrtausendwende aus einer fränkischen Siedlung entstanden, war anfangs unbedeutend, aber schon 1361 besass es ein eigenes Schöffengericht, während bereits 1325 ein eigenes Plebanus, ein Pfarrer, erwähnt wurde.
Wie der ganze Rheingau gehörte auch Assmannshausen zum Erzbistum Mainz. Die weltliche Bindung an Mainz brachte dem kleinen Dorf manch kriegerische Zeiten. Urkunden aus den Jahren 1350, 1354 und 1460 geben Zeugnis von den »Händeln« der kleinen Staaten, worunter die Gemeinden zu leiden hatten, weshalb Assmannshausen, die gegenüberliegende Faitzburg (heute Burg Rheinstein), die Burg Reichenstein, Bacharach und Lorch im Streit zwischen Kurmainz und dem Pfalzgrafen 1460 einen lokalen Frieden schlossen.
Am 12. Februar 1491 legte Kurfürst Berthold von Henneberg den Grundstein zu der starken Ringmauer, die das ganz, eng zusammengebaute Gemeinwesen zum Schutze gegen Feinde, aber auch am Rhein entlang zur Abwehr schweren Eisganges umschloss. Teile der fast zwei Meter dicken Mauer sind heute noch zu sehen. Der Eckpfeiler der Stadtmauer war der Wehrturm der Kirche.
Bereits zwei Jahre vorher, am 6. Mai 1489, erteilte Verthold von Henneberg dem Hansen Sigellter aus Aschaffenburg die Ermächtigung, »das warme Wasser im Ryne by Hasemannshausen im Ryngaw zu suchen«. Die warmen Quellen waren tatsächlich im Rhein, allerdings kostete es viel Arbeit und Geld, den Strom zurückzudämmen und die Quellen zu fassen. Es waren fünf oder auch mehr Sprudel, von denen der oberste beim Bahnbau 1857-58 wieder zugeschüttet wurde. Die 32° C warme Lithioquelle hilft gegen Rheuma, Nerven- und Nierenkrankheiten, Ischias und Gicht.
Assmannshäuser Bergleute trieben Stollen in die Erde und suchten im Silberberg nach Bleiglanz, der einen geringen Silbergehalt hatte, später auch nach Mangan. 1431 wurde der Silberbergbau erstmalig erwähnt, 1437 tauchte im Zusammenhang mit dem Bergbau zum ersten Mal der Niederwald auf. Der Bergbau erlosch um die Mitte des 19. Jahrhunderts .
Gegenüber von Assmannshausen liegt Burg Rheinstein, die um 900 als Zollfeste genutzt und 990 von Kaiser Otto III. dem Erzbistum Mainz geschenkt wurde.
Dieses baute Rheinstein zur Trutz- und Schutzburg aus. 1282 war Kaiser Rudolf von Habsburg hier, der gegen die Ritter von Ehrenfels, Ehrenstein und Sooneck »zu Gericht saß«. Im 17. Jahrhundert blieb von der Burg nur noch eine Ruine übrig, die Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen 1825 kaufte. Sie war die erste, die im Zuge der romantischen Burgenbegeisterung wieder aufgebaut.
Einige Kilometer weiter befindet sich die 1208 erbaute Burg Ehrenfels, deren wunderschöner Doppelturm hoch aufragt. Die Festung war ebenfalls Sitz des Rheinzolls und wurde im 14. Jahrhundert vom Erzbischof von Mainz und 1635 von den Schweden eingenommen.
1689 wurde die Burg von den Franzosen zerstörten.
Zur Erinnerungsstätte an die Einigung Deutschlands 1871, dem »Niederwalddenkmal«, führt ein Sessellift und schon aus einiger Entfernung, lässt sich die 12,38 m hohe Statue der die Kaiserkrone haltenden Germania erkennen.
Im Ort selbst gibt es eine spätgotische Kirche zu besichtigen, in der sich ein Altarbild und eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert befinden.
Die Clemenskapelle, eine Basilika aus dem 12. Jahrhundert, und das Jagdschloß sowie die gotische Kirche (1401) im Ortsteil Aulhausen, sind ebenfalls sehenswert.
In Assmannshausen gibt es historische Gaststätten, in denen der sehr gute Spätburgunder der Weinbaulage »Höllenberg«, getrunken werden kann. Außerdem bietet die reizvolle Umgebung Wandermöglichkeiten mit schönen Aussichtspunkten.
Sportarten wie Reiten und Segelflug sind möglich.