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Andernach
Andernach ist eine am Durchbruch des Rheins zwischen Westerwald und Eifel schön gelegene Stadt, mit gut erhaltenen historischen Bauten und ausgedehnten Rheinanlagen.
Die Andernacher Gemarkung ist wohl von Alters her ununterbrochen besiedelt gewesen. So wurde am Martinsberg eine Niederlassung aus der älteren Steinzeit entdeckt.
Die Römer errichteten hier um 17 n. Chr. ein Kastell zum Schutz der Rheingrenze, das bis 70 bestand. Während der Besetzung des rechten Rheinufers von 83–260 war Andernach nicht befestigt. Es wurde nach dem Verlust dieser Gebiete mit einer 3 m starken Mauer und mit Rundtürmen versehen. Die Germanen zerstörten die Stadt, so dass sie um die Mitte des 4. Jh. wieder aufgebaut werden musste. 454 wurde Andernach endgültig von den Franken erobert.
Nach dem Tod des Merowingerkönigs Chlodwig erbauten sich die austrasischen Herrscher in Andernach eine Residenz. Vor allem Dagobert I. hielt sich hier gerne auf. Aus dem Königshof ging die Propstei des Klosters Malmedy hervor. Friedrich Barbarossa schenkte 1167 die Stadt seinem Kanzler, dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel. Für die Seelsorge blieb aber Trier zuständig.
Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden die Stadt, 1689 die Franzosen. Im 19. Jh. entwickelte sich Andernach zu einem bekannten Industrie- und Handelsort.
Die prächtige kath. Liebfrauenkirche, eine viertürmige spätromanische Pfeilerbasilika, gehört zu den schönsten mittelalterlichen Bauwerken der Stadt. Schiff und Chor sind in romanischem Stil um die Wende des 12. Jh. erbaut. Der nordöstliche der vier Türme war früher Hauptturm einer zu Anfang des 12. Jh. erbauten Pfarrkirche. Die drei anderen Türme, im sogenannten rheinischen Übergangsstil erbaut, gehören der ersten Hälfte des 13. Jh. an. Der Gewölbeschlußstein des Mittelschiffs trägt die Jahreszahl 1351; die Sakristei ist 1527 angebaut. Die Seitenschiffe sind stilgerecht wiederhergestellt. Eine Restaurierung der Ausmalungen erfolgte vor wenigen Jahren. Kanzel und Kommunionbank mit Holzschnitzereien (vier Evangelisten) stammen aus der Abteikirche Maria Laach; das sogenannte Ungarkreuz ist aus dem 14. Jh. Bemerkenswert ist der spätromanische Taufstein in der nordwestlichen Turmhalle; in der Nähe befinden sich eine dem 16. Jh. angehörende figurenreiche Grablegung aus Sandstein und ein Relief, den Tod Mariens darstellend, aus dem 16. Jh.
Das Wahrzeichen der Stadt und ein Meisterwerk mittelalterlicher Befestigungskunst ist der 56 m hohe Runde (oder Wart-) Turm mit herrlicher Aussicht auf den Wehrgang. Die Franzosen versuchten 1689 vergeblich, ihn zu sprengen.
Am Ende der Stadt steht der 1559 vollendete Rheinkran mit spätgotischen Verzierungen und altem Holzgetriebe im Inneren. Er war bis 1911 in Betrieb.
Am Rhein liegt das 1660 erneuerte Bollwerk, die alte bastionsartige Zollstätte, heute Ehrendenkmal für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen Andernachs (gestaltet von Prof. Bransky, Köln).
Am nordöstlichen Stadtende ist die Ruine der kurkölnischen Stadtburg sehenswert. Sie wurde anstelle früherer Anlagen in der zweiten Hälfte des 14. Jh. ausgebaut und 1496 verstärkt. 1689 wurde sie von den Franzosen zerstört.
Dicht bei der Burg ist das schöne mittelalterliche Koblenzer Tor, um 1450, gelegen.
In der Hochstraße befindet sich die zweischiffige ev. Christuskirche, eine ehemalige Franziskanerkirche (Bau ab etwa 1246).
Das Alte Rathaus wurde 1561–1574 errichtet.
Unter dem heutigen Sitzungssaal befindet sich die Mikwe, das Judenbad aus dem 13. Jh., eine mit dem Rheinwasser in Verbindung stehende Anlage in drei Stockwerken. Sehenswerte ältere Wohnhäuser: der "Leyensche Hof", ein Renaissancebau vom Ende des 16. Jh. mit stattlichem Torbogen (heute Stadtmuseum), das Haus Hausmann von Namedy und das Haus zum Schwan in der Hochstraße, in der Rheinstraße das Haus zum Grüneberg (Mitte 18. Jh.), am Steinweg der frühere Himmeroder Hof, in der Neugasse das Daddenbergsche Haus.
Am Ende der Rheinstraße liegt das romanisch-gotische, doppeltorige Rheintor, früher "Kornpforte" genannt. Es wurde 1899 neu ausgebaut und gehört in seinem unteren Teil der aus dem 12. Jh. stammenden und zum Teil noch gut erhaltenen Stadtbefestigung an. Über dem inneren Torbogen zwei alte, frühromanische Steinfiguren, im Volksmund die "Bäckerjungen" genannt, die der Sage nach bei einem Überfall die feindlichen Nachbarn aus Linz noch rechtzeitig bemerkt und die Stadt mit Bienenkörben, die sie auf die Angreifer hinunterwarfen, gerettet haben.
Im Süden der Stadt liegt St. Thomas, ein früheres adeliges Augustinerinnenkloster, von dem heute nur noch die Friedhofskapelle (13. Jh.) und der Mühlenturm (18. Jh.) erhalten sind.
Auf dem rechten Rheinufer steht die Ruine Hammerstein, ehemals Burg der fränkischen Kaiser. Heinrich IV. hat sich dort oft aufgehalten, und die Reichskleinodien sind zeitweise dort verwahrt worden. Später war Burg Hammerstein eine der vier Säulen des Kölner Erzstiftes. Große Anlage, umfangreiche Reste, jetzt Eigentum der Linie von Hammerstein-Loxten.
Industrie: Malz-, und Nahrungsmittelindustrie, Feinblechwalzwerk, Metallgießereien, Bimsbaustoffindustrie, Maschinenfabriken, Kunststoffe, Mineralöle, Datentechnik. Gymnasien, Berufs- und Handelsschule, Landesnervenklinik. Museum, Konzerte. Beheiztes Frei- und Hallenbad.
Die Andernacher Gemarkung ist von Alters her ununterbrochen besiedelt. Am Martinsberg belegen Funde eine Siedlung der älteren Steinzeit. Die Römer errichteten hier um 17 n. Chr. das Kastell Antunnacum zum Schutz der Rheingrenze, das bis 70 bestand. Während der Besetzung des rechten Rheinufers war Andernach nicht befestigt, erst als der Limes fiel, wurde die Siedlung mit einer drei Meter starken Mauer und 14 Rundtürmen gesichert. Von den Germanen zerstört, wurde die Stadt Mitte des 4. Jahrhunderts wieder aufgebaut und 454 von den Franken erobert. Nach dem Tod des Merowingerkönigs Chlodwig erbauten sich die austrasischen Herrscher in Andernach eine Residenz. Vor allem Dagobert I. hielt sich hier gerne auf. Aus dem Königshof, der Pfalz, ging im 8. Jahrhundert die Propstei des Klosters Malmedy hervor. Friedrich Barbarossa schenkte 1167 die Stadt seinem Kanzler, dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel. Für die Pfarre blieb aber Trier zuständig. 1198 wird Andernach erneut zerstört und wieder aufgebaut. Mitte des 13. Jahrhunderts wird die Stadtmauer vollendet, die erhaltene Teile der römischen Mauern einschließt. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden die Stadt, 1689 die Franzosen. Im 19. Jh. entwickelte sich Andernach zu einem Industrie- und Handelsstandort.
Die Stadtmauer ist hervorragend erhalten, es lohnt sich, an ihr entlang zu wandern und zu staunen. Die Ruine der kurkölnischen Stadtburg ist sehenswert. Auch sie diente als Zwingburg gegen die Bevölkerung und war ursprünglich als Wasserburg mit einem breiten Graben umgeben. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stark um- und ausgebaut und 1496 verstärkt. 1689 wurde sie von den Franzosen zerstört. Erhalten ist der Hauptturm, errichtet um 1370 und um 1500 spätgotisch aufgestockt. Daneben schließt sich das schöne Koblenzer Tor an, um 1450 erbaut. Auf der anderen Seite die erhaltene Wand des Palas mit dem Pulverturm von 1519. Am Ende der Rheinstraße liegt die wohl älteste Doppeltoranlage des Rheinlandes, das Rheintor, früher »Kornpforte« genannt. Es wurde 1899 neu ausgebaut und stammt in seinem unteren Teil aus dem 12. Jahrhundert. Über dem inneren Torbogen sind zwei frühromanische Steinfiguren zu erkennen, im Volksmund die »Bäckerjungen« genannt, die der Sage nach den Überfall der feindlichen Nachbarn aus Linz noch rechtzeitig bemerkt und die Stadt mit Bienenkörben, die sie auf die Angreifer hinunterwarfen, gerettet haben. Das prägende Wahrzeichen der Stadt und ein Meisterwerk mittelalterlicher Befestigungskunst ist der 55 m hohe Runde Turm, zwischen 1440 und 1453 errichtet. Heute bietet er eine herrliche Aussicht vom Wehrgang. Die Franzosen scheiterten 1689 bei dem Versuch, die drei Meter dicken Mauern zu sprengen.
Die prächtige Liebfrauenkirche, auch »Mariendom« genannt, eine viertürmige spätromanische Pfeilerbasilika, gehört zu den schönsten mittelalterlichen Bauwerken des Rheinlandes. Schiff und Chor wurdenin romanischem Stil nach der Zerstörung der Stadt von 1198 erbaut. Der nordöstliche der vier Türme war früher Hauptturm eines Vorgängerbaues vom Anfang des 12. Jahrhunderts. Die drei anderen Türme, im sogenannten rheinischen Übergangsstil erbaut, stammen aus der Zeit um 1220. Der Gewölbeschlussstein des Mittelschiffs trägt die Jahreszahl 1351, der unsichere Untergrund machte immer wieder Erneuerungen notwendig. 1527 wurde die Sakristei angebaut, um 1740 die Seitenschiffwände erneuert. Die Ausmalung wurde behutsam anhand der Originalfassung restauriert. Die Kapitelle und die Portale sind Meisterwerke aus der Werkstatt des Samsonmeisters. Bemerkenswert sind die Kanzel aus dem 17. und die Kommunionbank aus dem 18. Jahrhundert, beide reich beschnitzt, die aus der Abteikirche Maria Laach stammen. Das sogenannte Ungarkreuz ist eine Arbeit des 14. Jahrhunderts. In der nordwestlichen Turmhalle befindet sich ein prächtiger, spätromanischer Taufstein; daneben eine figurenreiche Grablegung Christi aus Sandstein und ein Relief, den Tod Mariens darstellend, beide aus dem 16. Jahrhundert. Weiter sehenswert sind das Grab des Bürgermeisters Ritter Daniel von Lahnstein, der 1514 verstarb und die Alabasterreliefs von 1620 im nördlichen Seitenschiff.
In der Hochstraße befindet sich die zweischiffige evangelische Christuskirche, ehemals franziskanische Minoritenkirche St. Nikolaus. Mit dem Bau wurde etwa 1245 begonnen. Nach der Säkularisation 1802 wurde die Kirche als Stall genutzt, 1854 übergab König Friedrich Wilhelm IV. sie der neuen evangelischen Gemeinde. Das zur Kirche gehörende Kloster wurde 1902 abgerissen. Ganz in der Nähe liegt die heutige Hospitalkirche, erbaut 1737. Sie beherbergt herrliche Wand- und Deckengemälde.
Das Alte Rathaus wurde 1561–1574 errichtet. Bis zur Zerstörung während des Judenpogroms von 1349 stand hier die Synagoge. Unter dem heutigen Sitzungssaal befindet sich noch die Mikwe, das Tauchbad vom Anfang des 14. Jahrhunderts, eine mit dem Rheinwasser in Verbindung stehende Anlage.
Die Innenstadt beherbergt eine Anzahl sehenswerter Wohnhäuser, allen voran den von der Leyenschen Hof, einen prächtigen Renaissancebau vom Ende des 16. Jahrhunderts mit stattlichem Torbogen (seit 1936 Stadtmuseum), das Haus Hausmann von Namedy und das Haus zum Schwan in der Hochstraße, in der Rheinstraße das Haus zum Grüneberg (Mitte 18. Jh.), am Steinweg der frühere Himmeroder Hof, in der Neugasse das Daddenbergsche Haus.
In den Rheinanlagen steht der 1561 vollendete Rheinkran mit spätgotischen Verzierungen und originalem Holzgetriebe im Inneren. Er war bis 1911 in Betrieb.
Und auch hier noch etwas zur Literaturgeschichte: Der amerikanische Schriftsteller Charles Bukowski (1920–1994) wurde hier geboren. An seinem Geburtshaus in der Aktienstraße Nr. 12 erinnert inzwischen endlich eine Tafel an ihn. Auf dem Gut Krayer Hof lebte Guillaume Apollinaire von November 1901 bis zum Frühjahr 1902 als Hauslehrer. Hier im Turmzimmer schrieb er Teile der »Rhénanes«, erstmals veröffentlicht im Band »Alcools«, 1913.
Keinesfalls versäumen sollte man einen Besuch in Namedy.
Mitte des 13. Jahrhunderts entstand die Pfarrkirche St. Bartholomäus, bis etwa 1600 Klosterkirche der Zisterzienserinnen. Ursprünglich daher ein schlichter, einschiffiger Bau, wurde sie 1521 umgebaut; die Seiten wurden erhöht, Pfeiler eingefügt sowie die Gewölbe der nun zweischiffigen Halle spätgotisch ausgestaltet. Sehenswert sind die nach der Überlieferung aus der kölnischen Kirche St. Pantaleon überführte Kanzel von 1612 und eine Pieta aus dem 15. Jahrhundert.
Burg Namedy befindet sich seit 1909 im Besitz der Familie Hohenzollern-Sigmaringen. Im 13. Jahrhundert als Wasserburg und Sitz der Familie Huysmann errichtet, wurde sie im 16. und 18. Jahrhundert erweitert, im 19. Jahrhundert kam ein weiteres Geschoss hinzu.
Hier finden heute öffentliche Veranstaltungen statt, vor allem Konzerte, es lohnt, sich nach dem aktuellen Programm zu erkundigen.
Eine Besonderheit bietet die Halbinsel Namedyer Werth: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden aufsteigende Gasblasen im toten Rheinarm beobachtet. Probebohrungen brachten den größten Kaltwasser-Geysir der Welt zum Vorschein, der 40 Meter hoch aufstieg.
(Textfassung aus »Der romantische Rhein« von Thomas Krämer, ©Rhein-Mosel-Verlag)